Mein europäischer Freiwilligendienst in Eupen - von Emilie aus Linz/Österreich

 

Es ist nun bereits ein Jahr her, dass ich meinen Freiwilligendienst über das Europäische Solidaritätskorps in Eupen begonnen habe und von mir zu Hause in Österreich kurzerhand 800 Kilometer weiter nach Eupen ausgezogen bin.

War das vielleicht ein Abenteuer – was anfangs als völlig andersartiges Umfeld und Ungewissheit über Ungewissheit erschien, verwandelte sich für mich jedoch schnell in neue Gewohnheiten und eine Form von zweitem Zuhause.

Ab diesem Zeitpunkt also in Eupen sesshaft begann ein paar Tage nach meiner Ankunft auch schon mein neuer Arbeitsalltag. Dieser startete täglich mit einem kleinen Spaziergang zur etwas höher auf einem Hügel gelegenen Aufgabenschule, wo ich sofort wärmstens im Kollegium aufgenommen wurde, sei es direkt von meiner Mentorin oder auch vom Verwaltungsrat, der ebenfalls hinter der Aufgabenschule steht.

Ich unterstützte die Aufgabenschule Ephata und die der Großgemeinde Raeren bei den allgemeinen Tagesabläufen, erstellte den Stundenplan des Tages oder bereitete Materialien für die Betreuungsstunden vor. Zudem kümmerte ich mich um Verträge, Organisation der Schülerhefte, Kommunikation mit den Eltern und den internen Teammitgliedern und gestaltete den Instagramaccount der Aufgabenschulen.

Mit der Zeit wagte ich mich auch selbst an die Betreuungsstunden heran, für die die Aufgabenschule im Grunde da ist; von klein bis groß betreute ich von da an die dorthin kommenden Primarschüler*innen, so gut ich konnte – was echt nicht immer ganz einfach war. Im Umgang mit den Kindern konnte demnach viel dazugelernt werden, was ich an der Arbeit wirklich schätzte und mir große Freude machte.

Etwas außergewöhnlicher waren die Animationsnachmittage sowie die Feste der Aufgabenschulen, wie beispielsweise die Nikolausfeier oder der Tag der offenen Tür im Frühling; auch hier war ich tatkräftig an der Organisation und Umsetzung beteiligt.

Bis zum Schluss faszinierte mich auch die Zweisprachigkeit der Region und der Kinder, die zur Aufgabenschule kamen, sehr – und bis zum Schluss wurde mein gebrochenes Schulfranzösisch so auf die Probe gestellt, was ebenfalls sowohl Herausforderung als auch große Lerneffekte für mich darstellte.

Neben der Arbeit kamen auch verschiedene Freizeitaktivitäten nicht zu kurz, was nicht zuletzt an meiner neuen kleinen Familie – der sechsköpfigen Freiwilligen-WG – lag, innerhalb derer wir uns supergut verstanden und die größte Freude an gemeinsamen Unternehmungen hatten.

Es wurden Reisen quer durch Belgien gemacht, eine Weihnachtsmarkttour bis über die deutsche Grenze nach Monschau unternommen und diverse Nachbarsländer wie Frankreich und die Niederlande im Zuge von Urlauben mit der Gruppe erkundet. Auch in Eupen selbst ließ sich einiges machen, ich besuchte einen Französisch-Sprachkurs und einen Selbstverteidigungskurs, meldete mich im Fitnessstudio an und nahm an verschiedenen Events wie der Kirmes oder den Karnevalsfestivitäten teil, die man hier echt mal gesehen haben muss!

So viel dieses Jahr passierte, so schnell verging die Zeit dann im Endeffekt aber auch, und es hieß Abschied nehmen. Es war ein wunderschönes Jahr umgeben von netten Leuten, interessanter Kultur und großartigen Städten, die ich nur schweren Herzens hinter mir ließ, als ich Anfang Juli in meine Heimatstadt zurückkehrte. Selbst jetzt, wo mir erneut eine unbekannte Welt – in dem Fall die des Studierens in einer fremden Stadt – bevorsteht, denke ich gerne an das vergangene Jahr und alles, was ich darin so erleben konnte, zurück und bin wahnsinnig dankbar, die Möglichkeit darauf gehabt zu haben.

Ich freue mich auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen!


Mein Europäisches Solidaritätskorps in Eupen

 

Vor circa 10 Monaten startete ich mein ESK in der Aufgabenschule Ephata. Für die kommende Zeit sollte Eupen nun mein zu Hause werden. Mit anderen ESKlern, ansässig in anderen Projekten des ZFP, lebte ich gemeinsam in der Unterstadt. Für mich zunächst die schwierigste Hürde, denn schließlich habe ich zuvor noch nie getrennt von meiner Familie gelebt, geschweige denn im Ausland. Durch die liebevolle Truppe aus ESKlern, meiner Mentorin, sowie meinen Kollegen des Ephatas, welche mich herzlichst aufgenommen und eingearbeitet haben, wurde mir mein Start enorm erleichtert.

In der Aufgabenschule war ich im Allgemeinen für das Herrichten der Tafel und der Betreuungsräume zuständig, als auch das Sammeln der Informationen aus den Betreuungsberichtsheften. Doch von Zeit zu Zeit bekam ich immer mehr die Möglichkeit noch größere Aufgaben in Angriff zu nehmen, wie z.B. das Unterstützen, sowie Organisieren einer Aktivität, die Erstellung von Plakaten über Canva, die zum erleichterten Informationsfluss mit unserem Publikum dienten, das Begleiten meiner Chefin in die Schulen, als auch vermehrte Hilfe bei administrativen Tätigkeiten. Ich bin so dankbar, dieses Vertrauen und damit die Freiheit bekommen zu haben, mich noch aktiver in der Aufgabenschule zu engagieren. Zudem habe ich auch täglich Betreuungsstunden geben dürfen. Überwiegend begleitete ich Kinder des fünften Schuljahrs Primar, aber natürlich auch andere Stufen und gegebenenfalls Schüler*innen der Sekundarschulen. Ich kam manchmal in der Betreuung beim Wissenstransfer an meine Grenzen, jedoch wusste ich immer, wie und wo ich Hilfe finden kann, sei es bei meinen Kollegen oder bei Lukas, Koordinator des Ephatas.

Parallel zum beruflichen Kontext konnte ich auch Belgien, insbesondere die DG, erkunden und mit der Kultur, Geschichte und Mentalität Berührungspunkte schaffen. Neben Städtetrips durch Flandern und die Wallonie oder grenzüberschreitende Reisen nach Amsterdam und Paris, besuchte ich gemeinschaftliche Treffpunkte Eupens und der Region, wie den Englisch-Sprachkurs oder verschiedene Feierlichkeiten/Events. Gerade gegen Ende war Letzteres verstärkt möglich, was mir die Gelegenheit bot, noch inniger am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren. Insbesondere die Abschlussfeste der Aufgabenschule in Eupen und der Großgemeinde Raeren, dem Tag der offenen Tür oder anderen Veranstaltungen der Aufgabenschule, haben mir Freude bereitet und ich war glücklich daran mit gewirkt zu haben. Außerdem bekam ich die Möglichkeit über Erasmus+ an einer Weiterbildung, bezüglich Sozio-emotionalem Lernen und (Cyber-)Mobbing, teilzunehmen, sowie bei mehreren Treffen, organisiert durch die Nationalagentur Jint, dabei zu sein und zusammen mit anderen Freiwilligen aus Eupen mehrere Podcasts aufzunehmen. (veröffentlicht auf Spotify unter „ESCast“)

Glücklicherweise ist das Animationszentrum Dreh und Angelpunkt des Bergviertels, weshalb ich Teil der Vielfalt werden durfte. Ich konnte so viele positive Erfahrungen hieraus mitnehmen und konnte durch die Zweisprachigkeit, die im Ephata Alltag ist, ganz nebenbei mein Französisch aufbessern. Daraus resultierend will ich mich nun im kommenden Jahr einem Studium auf Französisch widmen.

Allerdings ist jetzt die Zeit für mich vorbei und es heißt Abschied nehmen. Abschied nehmen von den geliebten Kollegen, ESKlern, Eupen als auch meinen Schüler*innen. Es fällt mir sehr schwer zu gehen, aber ich weiß, dass das Leben weitergehen muss, so auch für mich. Ich bin unfassbar dankbar für meine persönliche Entwicklung, die Zeit und die Leute, die mich dabei begleitet haben. Ich freue mich auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen!


Projekt Rückenwind

Unterstützung von jugendlichen Sekundarschülern bei der Vorbereitung auf Nachprüfungen und Aufnahmeprüfungen durch Ehrenamtliche, Schüler und Studenten, die als Freiwillige in den Sommerferien ihre Zeit und Fähigkeiten in den Dienst anderer stellen wollen. Möglich wird dieses Angebot dank der Unterstützung durch den Fonds Rosewick-Keutgen der König-Baudouin-Stifung und durch Soroptimist.

Seit 23 Jahren gibt es im Animationszentrum Ephata eine Aufgabenschule, die Primar- und Sekundarschülern während der Schulzeiten von September bis Juni eine Aufgabenhilfe anbietet. Alljährlich müssen wir feststellen, dass eine Reihe der Sekundarschüler aus benachteiligten Familien aufgrund ihrer unzureichenden Kenntnisse Ferienarbeiten und Nachprüfungen auferlegt bekommen. Andere möchten gerne eine Aufnahmeprüfung für den Zugang zu einer bestimmten Ausbildung ablegen und benötigen Unterstützung bei der Vorbreitung. Da die Aufgabenschule in den Sommerferien geschlossen hat, möchte der Soziale Treffpunkt Animationszentrum Ephata die Organisation von Freiwilligen, Schülern und Studenten übernehmen, die im Juli und August andere Jugendliche unterstützen durch Nachhilfe und gemeinsames Vorbereiten der Nachprüfungen und Aufnahmeprüfungen.


Ein Portrait der Aufgabenschule Ephata wurde vom BRF erstellt...

 


Die Aufgabenschule ist ein Dienst des AZ Ephata in Kooperation mit dem dem Kompetenzzentrum im Zentrum für Förderpädagogik der DG und empfängt Kinder, die Schwierigkeiten im schulischen Lernprozess aufweisen und in ihrem familiären Umfeld nicht die notwendige Unterstützung beim Verrichten der Aufgaben und Schularbeiten sowie beim Erlernen der verschiedenen Unterrichtsstoffe erhalten. Unterschiedliche Gründe erklären diese familiäre Wirklichkeit: unzureichende Kenntnis der Landessprachen, unterschiedliche kulturelle Herangehensweise, Beziehungsprobleme, der Mangel an geeignetem Raum zum Lernen, körperliche Behinderung der Eltern,....

 

 

Die Arbeit der AS verfolgt folgende pädagogischen Ziele:

  • Schulischer Erfolg...
    Eine schulische Hilfe anbieten und die schulische Autonomie der Kinder fördern.
  • Erlernen der Landessprachen: Deutsch und Französisch...
    Die Beherrschung der beiden Landessprachen ist ein wichtiger Schlüssel zum schulischen Erfolg sowie für die Integration in die lokale Gemeinschaft.
  • Integration in die Gesellschaft und in die (inter)kulturelle lokale Gemeinschaft...
    Soziale Beziehungen zwischen den Familien und mit den Freiwilligen knüpfen, die Kinder, Jugendlichen und Eltern ermutigen, sich aktiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen.

Die Aufgabenschule bietet verschiedene Aktivitäten an:

  • Hausaufgabenbetreuung und schulische Begleitung
  • Nachhilfe
  • Animationen
  • Spiele (Lernspiele, Gesellschaftsspiele, gruppendynamische Spiele,…)
  • Gesellige Momente mit den Freiwilligen und mit den Familien

Die AUFGABENSCHULE im Animationszentrum Ephata ist übrigens immer auf der Suche nach engagierten Freiwilligen (Lehrer, Studenten, Pensionierte,…).

Geöffnet ist die Aufgabenschule Mo, Di, Do, Fr von 15.30 bis 19.00 Uhr sowie Mi von 13.00 bis 19.00 Uhr.

 

Aufgabenschule im AZ Ephata
Bergkapellstrasse 46
B-4700 Eupen
Tel.: 087 561 511
Koordination AS: Tida Kimona
E-Mail: aufgabenschule.ephata@zfp.be

 

Unsere Partnerorganisation beim Projekt Aufgabenschule Ephata :