29. Sicher leben auf dem Berg

Ein Vorteil des Lebens auf dem Berg ist, dass man im Gegensatz zu manchen Bereichen der Ober- und Unterstadt selten mit den Gefahren des Hochwassers zu kämpfen hat. Hochwasser hat es immer wieder in Eupen gegeben, zuletzt im Januar 2011. Doch die Flut vor 64 Jahren war ein Schock für die ganze Region. Feuerwehr, Soldaten und viele Freiwillige versuchten damals zu retten, was zu retten war - nicht ohne Gefahr für die Menschen.

Es war Eupener Kirmes, als stundenlange Gewitter und Wolkenbrüche niedergingen. „Man muss sich vorstellen, ein Bett schwimmt plötzlich über den Küchenherd“, erzählt Leo Kever. „Die Fluten hatten unwahrscheinliche Kraft und nahmen alles mit, was im Weg stand.“ Im Rahmen der Kirmes gastierte auf der Klötzerbahn ein Zirkus. Die Tiere seien mit Mühe und Not aus den Käfigen gezogen worden.

Früher gehörten Überschwemmungen im Eupener Land zu jeder Schneeschmelze, wie auch im Jahr 1911, als in der Karnevalsnacht die Straßen überflutet wurden. Doch das Hochwasser von 1953 war ein Schock – für die ganze Region.

 

Hochwasser: Vor 64 Jahren stand die halbe Weserstadt unter Wasser

Genau zur Kirmeszeit, vor 64 Jahren, kam es über Eupen zu Gewittern mit starken Niederschlägen. Eine verheerende Flut suchte die ganze Oberstadt heim und richtete erheblichen Schaden an.

Damals berichtete das GrenzEcho über das Geschehen im Eupener Land, der starke Regen habe die Weiher auf Buschberg in Kettenis zum Überlaufen gebracht, sodass das ganze Wasser in die Innenstadt floss. Obwohl die Kanalisation in Eupen damals schon ziemlich modern war, waren die Wassermassen zu gewaltig, um ablaufen zu können, und es bildete sich eine gefährliche Strömung. Viele Bewohner, deren Häuser im Zentrum lagen, konnten sich erst in letzter Minute retten, und auch die Kirmesleute, deren Wagen auch damals schon auf der Gospertstraße und der Klötzerbahn standen, hatten es schwer, ihr Hab und Gut in Sicherheit zu bringen.

Vor allem aber der Zirkus, der eigens für die Kirmes angereist war, hatte mit der Rettung seiner Tiere zu kämpfen. In letzter Sekunde konnte ein Traktor den Bärenkäfig, in dem sich Muttertier samt Jungem befand, retten. Glücklicherweise forderte die damalige Flut keine Menschenleben, es blieb bei erheblichen Sachschäden.

Zum Vergleich : das Hochwasser vom Jahresende 1916 :