21. Op ge Panorama

Auf dem Wiesengelände auf dem Pfuhl zwischen dem heutigen Stockbergerweg (vorher Goettsche Stiegele bzw. övver gen Wééje) und der Judenstraße sowie Kaperberg legte die Stadt Eupen 1909 einen Spielplatz für alle Schulen an, der auch den verschiedenen Turn- und Sportvereinen zur Verfügung stand. In den 1920er Jahren nannte die Bevölkerung diese Sportwiese, auf der in den 1930er Jahren das Städtische Stadion errichtet wurde, op ge Panorama. Das dort nicht immer nur sportliche Aktivitäten stattgefunden haben, zeigen die historischen Aufnahmen hier unten.

 

De Trööt

Auf der Wiesenlandschaft Treut an der oberen Judenstraße befinden sich heute der Fußballplatz des FC Eupen und die Feuerwehrkaserne.


204. Fussball-Geschichte(n)

Bereits 1921 wurde beim belgischen Fußballverband in der Brüsseler rue Guimard der „Verein für Jugend und Volksspiele“ in die Vereinslisten aufgenommen. Die Wahl für ein Spielfeld zwischen der Wiese bei Bindelle (Ketteniser Landstraße – Schöne Aussicht) und einem Gelände am Kehrweg fiel schließlich aufgrund des erheblich günstigeren Angebotes des Grundstückbesitzers auf den Platz am Erholungsheim (Sanatorium). Nur drei Monate benötigten die Mitglieder unter glühender Sonne für die umfangreichen Umbauarbeiten; am 4. September 1921 präsentierte sich der „Jugendsportplatz am Erholungsheim“, so der offizielle Name, zu Beginn der ersten Meisterschaft unter belgischer Flagge in einem zwar provisorischen, aber dennoch bespielbaren Zustand.

Beflügelt von Aufstiegen bis in die Promotion entschlossen sich die Verantwortlichen im Juli 1927 zum Ankauf des bisher gemieteten Geländes. Mit großem Kostenaufwand wurde der Sportplatz ausgebessert und den Erfordernissen der höheren Spielklasse angepasst. Nach dem Krieg wurde aus der „Jugend“ die Alliance Sportive Eupen.

Der andere Eupener Verein, der FC Eupen, war ab 1924 vorübergehend am Panorama aktiv, bevor durch die Herrichtung der „Wiese Klever“ am Stockbergerweg der langersehnte Traum eines eigenen Geländes Wirklichkeit wurde. Die Voraussetzungen für eine endgültige und dem Verein angemessene Lösung schuf im Jahre 1931 die Familie Schins mit dem Erwerb des stark abschüssigen Geländes am damals noch unbesiedelten Stockbergerweg. In diesem langgezogenen Steilhang von der Judenstraße bis zur Klötzerbahn leisteten die Eupener in den Sommermonaten vor Beginn der Meisterschaft 1931/32 in pausenlosem Einsatz wahre Titanenarbeit.

Die Weltwirtschaftskrise stürzte einen Großteil der Bevölkerung in eine soziale Notlage. Die zur Arbeitslosigkeit verurteilten FC-Mitglieder wurden mit staatlicher Genehmigung und unter Aufsicht der Vereinsführung von der täglichen Stempelkontrolle (morgens und nachmittags) befreit. Somit wurden die mühseligen Arbeiten am Bau des neuen Sportplatzes nicht durch stetige Unterbrechungen verzögert. Als die ersten Kubikmeter Erde abgetragen waren, stieß man unerwartet auf Schieferboden, der die rechtzeitige Fertigstellung vor Beginn der herannahenden Punkterunde in Frage stellte. Doch mit explosiven Dynamitladungen zerlegte Sprengmeister Rosewick das felsige Gestein. Unter unvorstellbarem Kräfteaufwand arbeitete man Tage und Nächte hindurch an der Begradigung des Geländes. Mit Hacken und Schaufeln, Schubkarren und Bergwerksloren musste jede Handvoll Erde ausgehoben und angefüllt werden.

Termingerecht war unter Mitwirkung einer Vielzahl freiwilliger Helfer zum Saisonbeginn ein provisorisches Spielfeld hergerichtet worden, an dem ein Jahr später mit den gleichen bescheidenen Hilfsmitteln eine wesentliche Nivellierungsverbesserung vorgenommen wurde. Als im Jahr 1937 ein Blitzeinschlag den Ballfang zerstörte, erfolgten zeitgleich mit dessen Ausbesserung die letzten Instandsetzungen des Spielgeländes vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.

Nach dem Krieg dauerte es bis 1963 bevor eine Handvoll junger Leute sich dazu entschloss, einen offiziellen Klub ins Leben zu rufen. Hierbei stand allerdings der Zufall Pate. Einige Schulfreunde hatten im Kreise ihres Stammtisches gelegentlich Fußball gespielt, was zur Gründung des „FC Weser“ führte. Gegner waren in der ersten Zeit vorwiegend Betriebs- und sogenannte Thekenmannschaften aus dem Eupener und Aachener Raum. Der Versuch, sich mit einem bei der Union Belge eingetragenen Verein zu messen, scheiterte an dem Verbot des Belgischen Fußballverbandes, nach dem offizielle Klubs keine Spiele gegen „wilde Mannschaften“ austragen dürfen. Die herbe Enttäuschung der jungen Eupener Gelegenheits-Amateure über das Scheitern dieser geplanten Auseinandersetzung bewirkte eine Trotzreaktion. Der Stein, der nunmehr ins Rollen gebracht war, führte innerhalb weniger Wochen zu Beginn des Jahres 1963 zu mehreren Versammlungen, in deren Verlauf sich herausstellte, dass in der Öffentlichkeit die Gründung eines Vereins weitgehend begrüßt wurde. Am 24. August 1963 erkannte die Union Belge den FC Eupen als vollwertiges Mitglied an. Vor Beginn der Meisterschaft 1964/65 sorgte eine Nachricht aus Brüssel für Aufregung: Die Union Belge lehnte das Spielfeld am Stockbergerweg wegen der nicht ausreichenden Größe als Austragungsort offizieller Meisterschaftsbegegnungen ab und stellte die Vereinsleitung kurzfristig vor die Alternative, entweder einen anderen Platz zu finden oder den Spielbetrieb einzustellen. Als einziger Ausweg blieb ein Hilferuf an die Stadtverwaltung, die dem FC die Benutzung des Stadions gestattete.


205. FC-Clubheim