36. Die Kreuzigungsgruppe an der Bergkapelle

Eine der bedeutendsten Kreuzanlagen der Stadt Eupen befindet sich seit mehr als 130 Jahren an der dem Haasberg zugewandten Außenseite der Bergkapelle. Dazu hier unten ein Zeitungsartikel aus dem Jahre 1969 sowie der entsprechende Abschnitt aus dem Buch "Eupen - Eine Stadt im Zeichen des Kreuzes" von Gottfried Loup.


38. Unsere Liebe Frau von Luxemburg im Waisenbüschchen

In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen errichteten im Josephsheim tätige luxemburgische Schwestern im Waisenbüschchen eine kleine Gebetsgrotte mit dem Bild der lieben Frau von Luxemburg. Im Laufe der Jahre wurde die Grotte verschönert und vergrößert, nachdem immer mehr Menschen dorthin zogen, um Maria ihre Anliegen vorzutragen und um Erhörung zu flehen. Besonders in den ersten Jahren nach dem Krieg pilgerten viele Frauen und Mütter zu der Grotte, um für eine baldige Heimkehr ihrer noch in Gefangenschaft befindlichen oder vermissten Männer und Söhne zu beten. Vor allem aus dieser Zeit zierten viele Votivtafeln und alte Rosenkränze den kleinen Gnadenort, bis derselbe einem Brand zum Opfer fiel, der alles zerstörte.

Inzwischen wurde die Grotte durch eine hübsche Anlage aus Ziegelstein mit schrägem Dach ersetzt, in deren Mittelpunkt wieder das kleine Bild unserer lieben Frau von Luxemburg steht. Auch heute trifft man dort noch immer viele Beter an.


45. Das Kreuz an der Neustrasse

Die Neustraße gab es bis zum Jahre 1846 in Eupen nicht. Der Fuhrverkehr vollzog sich vom oberen zum unteren Stadtteil nur über die Bergstraße. Nachdem die Eupener mit großer Mühe und mit Beteiligung an den Kosten den Bau der Staatsstraße Eupen-Monschau ermöglicht hatten wollten sie auch eine Abänderung im innerstädtischen Verkehr, und im Rahmen des Staatsstraßenbaus entstand dann auch die über die einstigen Lootenfluren führende Neustraße. Diese Straße blieb jedoch jahrzehntelang Eupens Sorgenkind; noch um die Jahrhundertwende ist über ihren Zustand zu lesen: „In ihrem chausseemäßigen Ausbau bildet sich in derselben zur Sommerzeit ein mächtiges Staubwolkengebilde; zur Winter- oder Regenzeit lagert in ihr eine unbeschreibliche Schlammmenge, die ihr mit Recht den Namen ‚Eupener Schlammbad‘ einbrachte. Es wird dies solange der Fall sein, bis sie endlich mit einem richtigen Steinpflaster versehen wird; denn die jetzt fortwährend ausgeführten Kleinschlagsteinauflagen werden von den stets befahrenen Rollfuhrwerken wieder zu Staub gemahlen.“

Ein alter Fußpfad kreuzte die Neustraße in ihrem oberen Teil; es war dies der bedeutende Fußpfad, der von Nispert her über die Ibernfluren und Bergstraße und Looten zum Rotenberg und von dort weiter nach Membach führte. Dort, wo der alte Fußpfad die Neustraße kreuzte, stand an einem Stiegel und Wiesentor ein gusseisernes Kreuz auf einem kleinen Steinsockel. Wiesentor, Stiegel und Fußpfad sind durch den Ausbau des Fußweges zur Verkehrsstraße ‚Looten‘ genannt, längst nicht mehr vorhanden; doch das Kreuz befindet sich immer noch an seinem alten Platz. Dieses Kreuz ist zur Erinnerung an einen tragischen Unglücksfall aufgerichtet worden.

Es war in den frühen Morgenstunden des 6. März 1893, als der 46jährige Fuhrmann Johann Michel Nyhsen, wohnhaft auf der obersten Heide, mit seinem beladenen Pferdefuhrwerk die Neustraße hinaufkam. Wie üblich war die Straße nach der Schneeschmelze ein Schlammbad. Auf der Höhe des Looten-Fußpfades scheute das Pferd, die Karre schlug auf den schlammigen Boden um und warf den Fuhrmann Nyhsen zu Boden. Ein Rad der Karre ging dem Unglücklichen über den Kopf, so dass er auf der Stelle den Tod fand. Kurze Zeit danach richtete man zum Gedenken an dieses schreckliche Unglück an der Unfallstelle das Kreuz auf.


48. Die Straßenkreuzanlage an der Ecke Neustraße-Bergkapellstraße

Das heutige Stadtviertel an der Straßenkreuzung Neustraße-Rotenberg-Bergkapellstraße-Olengraben war in früheren Zeiten mit dem Namen „Tebaten“ bedacht. Im vorletzten Jahrhundert wünschten sich die Anwohner dieses Ortsviertels auch ein Straßenkreuz. Ihr Wunsch ging im Jahre 1864 in Erfüllung: errichtet auf einem schönen, quaderstein-halbrund gemauerten Sockel erhob sich bald schon das Holzkreuz mit Christuskorpus am alten Eckhaus der Bergkapellstraße.

Im Jahr 1924, also nach sechzig Jahren, war das Kreuz morsch. Wie sehr sich die damaligen Bürger unserer Stadt noch mit dem Althergebrachten verbunden fühlten, beweist ihre Initiative jener Zeit. Ein aktenkundiger Brief vom 3. Oktober 1924 hat folgenden Inhalt:

„Im Auftrage der Anwohner von Thebaten, Rotenberg, Olengraben, obere Neustraße und Bergkapellstraße erlauben wir uns ergebenst, dem städtischen Verschönerungsverein folgenden Antrag zu unterbreiten: Die an der Ecke Neu- und Bergkapellstraße sowie in der unteren Bergkapellstraße errichteten Kreuze befinden sich zur Zeit in einem Zustande, der ein Reparieren vollständig ausschließt. Sollten diese Kreuze der Allgemeinheit erhalten werden, dann kann nur eine Erneuerung der beiden Holzkreuze in Frage kommen. Diese hierfür erforderlichen Mittel von der Anwohnerschaft allein aufzubringen, ist unter den heutigen Verhältnissen kaum zu erwarten. Aus diesem Grunde gestatten wir uns, die freundliche Unterstützung des städtischen Verschönerungsvereins zu erbitten. Auch die geschmackvolle Ausführung würde jedenfalls durch denselben besser erreicht werden. Wir gestatten uns höflichst den folgenden Vorschlag: Bei den in Frage kommenden Anwohnern wollen wir eine Sammlung veranstalten; selbige würden wir dem städtischen Verschönerungsverein zur Verfügung stellen. Wir hoffen, keine Fehlbitte zu tun, wenn wir daran die Bitte knüpfen, der Verein möge den fehlenden Betrag sowie die Ausführung der beiden neuen Kreuze übernehmen. Mit vorzüglicher Hochachtung, Rud. Klinkenberg, Rotenberg – August Brandenberg, Neustraße – Josef Kreuer, Olengraben.“

Das Schreiben ist an den Bürgermeister von Grand Ry gerichtet, der gleichzeitig Vorsitzender des Städtischen Verschönerungsvereins war.

Schon bei der nächsten Stadtratssitzung am 14. Oktober 1924 verhandelten die Stadtväter und beschlossen folgendes: „Grundsätzlich ist das Kollegium der Ansicht, dass seitens der Stadt zu den Kosten der Erneuerung des Kreuzes an der Ecke Neustraße ein Zuschuss zu zahlen ist; die Reparatur des Kreuzes vor dem früheren Völl‘schen Garten ist durch die Stadt zu machen.“ Für die Erneuerung des erstgenannten Kreuzes wurden Vorschläge und Planzeichnung angefragt. So dauerte es noch eine Weile, und erst am 12. Juni 1925 wurde auf dem alten, noch gut erhaltenen Steinsockel ein neues Kreuz angebracht.

 

Das kleine Kreuz vor dem Völl‘schen Garten

Es war in dem vorgenannten Bittschreiben, wie auch im Bericht der Stadtratssitzung, auch von einem Kreuz vor dem früheren „Völl‘schen Garten“ die Rede. Von der Geschichte des früheren Völl‘schen Besitzes ist einiges bekannt.

Im Jahre 1873 gehörten die Anwesen Bergkapellstraße 6-8, die im Jahre 1956 abgebrochen wurden, der Witwe von Friedrich Völl. Sein Beruf wird 1885 mit Zeichner und Techniker angegeben. Um 1900 ist er Teilhaber der Maschinenfabrik B. Thieron. Hinter seinen Häusern an der Bergkapellstraße errichtete er einen Werkstattbau, in dem er vermutlich selbst in eigener Produktion gearbeitet hat.

 

Die Ansicht der alten Straßenecke Neustraße-Bergkapellstraße ist auf Radierungen und Gemälden des Eupener Künstlers Alfred Holler als romantische Ecke verewigt. Doch die alten Häuser waren abbruchreif, und im März 1956 rückte ein Bagger an. Noch im gleichen Jahr begann der Bau eines großen Geschäftshauses und moderner Wohnanlagen. Während in Erinnerung an die Kreuzanlage auf der Olengrabenseite eine neue Anlage geschaffen wurde, fiel das Kreuz vor dem früheren Völl‘schen Garten den Bauarbeiten zum Opfer.


49. Kreuze am Rotenberg

 

Die Kreuzanlage auf dem Rotenberg

Einst kreuzten sich an dieser Kreuzanlage der Fußweg von den Looten herkommend mit der „Kleinen Gasse“, dem von Tebaten und dem von Stockem über die Ettersten kommenden Weg. Die Kleine Gasse, im Gegensatz zur „Großen Gasse“ (Limburger Weg) besteht jetzt nur noch aus dem besiedelten Teilstück, welches den Straßennamen „Ettersten“ trägt. In früheren Zeiten führte dieser Fußweg weiter und stieß auf die Große Gasse, die weiter nach Membach verlief. Die Kreuzanlage ist bei einer Kurvenverbreiterung in den 1930er Jahren versetzt worden. Durch die sich ändernden Verkehrsbedingungen hat die Kreuzanlage im Laufe der Zeit mehrmals ihren Standort wechseln müssen, bevor sie an der jetzigen Stelle in der Rotenbergkurve stand. Diese Kreuzanlage ist eine der gepflegtesten und schönsten im Eupener Stadtgebiet und wurde von den Anwohnern stets liebevoll gepflegt.

 

Ein Wegekreuz am oberen Rotenberg

Der frühere Fußweg über die Looten verlief vor dem Bau der Neustraße in Richtung des Standortes dieses Kreuzes am oberen Rotenberg, setzte sich von dort auf der anderen Straßenseite in die „kleine Gasse“ fort, die, heute nur noch zum Teil besiedelt, den Namen „Ettersten“ trägt. Vermutlich hat dieses Kreuz am Ausgang des Fußweges gestanden und ist dann nach dessen Verlegung an die Mauer gesetzt worden, an der es heute noch steht. Der Steinsockel des Kreuzes hat eine sonst selten vorzufindende hohe und schmale Form und ist besonders schön verarbeitet.

 

Das Bachfurt-Kreuz am Rotenberg

Oberbürgermeister Peter Becker (1851-1881) ließ während seiner Amtszeit in Eupen eine Straße bauen, die heute aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken ist: Der Rotenberg. Schon gleich nach seinem Amtsantritt hegte er den Gedanken an eine „Umgehungsstraße“, die den Verkehr von der Eupener Oberstadt zur Unterstadt erleichtern sollte. Zwar führte zu seiner Zeit schon ein kleiner Weg von Stockem über die Etterstenfluren auf die Höhe des Rotenberg, doch wies dieser alte Weg, der seitlich der jetzigen Straße verlief, eine starke Steigung auf und zwang die Fuhrleute, durch die Bachfurt des Eupener „Bach“ zu fahren, um auf diesen Weg zu gelangen. Becker brachte ab dem Jahre 1875 die Eupener Bevölkerung dazu, ihren Erdaushub und ihren Bauschutt an den Ettersten anfahren zu lassen, um somit allmählich das Höhenverhältnis auszugleichen. Tausende und abertausende Karren Erde wurden dann im Laufe der nächsten Jahre dort angefahren, bis das ausgleichende Höhenverhältnis im Jahre 1880 schließlich erreicht war. So erhielt die Stadt Eupen, nachdem der Ausbau beendet war, durch Beckers vorausschauende Planung eine Straße, die nicht nur wenig kostete, sondern noch heute ein großes Verkehrsproblem löst.

Die Straße war im Jahre 1880 zwar fertiggestellt, doch fehlte noch die Brücke über den „Bach“ am unteren Rotenberg. Und bis dahin musste immer noch wie eh und je durch die Bachfurt gefahren werden. Der Brückenbau, der aus der Stadtkasse zu zahlen war, zog sich noch etliche Jahre dahin und wurde erste 1885 beendet. Irgendwann in dieser Zeit hat sich dort ein Unglücksfall ereignet, der es veranlasste, am Bachufer ein Gedenkkreuz zu errichten. Dieses Kreuz ist dann nach dem Schlachthofbau 1909 an die Mauer des neuen Baus versetzt und immer wieder von den Anwohnern blumengeziert und mit einem Öllämpchen versehen worden.


51. Kreuze Bergstraße

 

Das Kreuz an der Bergstraße

Selbstverständlich wünschten die Anwohner von „aen den bergh“, wie das Ortsviertel zur Unterscheidung von „op den bergh“ früher geheißen hat, im vorletzten Jahrhundert ebenfalls ihr Straßenkreuz. Sie erhielten es im Jahre 1865, wie die Inschrift im Steinsockel besagt. Und es war ein besonders ins Auge fallendes, großes, markantes Kreuz in einer umrandeten Einfassung auf einem freien Platz vor der etwas zurückliegenden Häuserreihe. Das Kreuz gab auch dem dahinter liegenden Berggässchen seinen volkstümlichen Namen „Baate Herrgottsvott“.

 

Das Kreuz am Berggässchen

Wer noch ein Stückchen „Alt Eupener Ansicht“ sehen möchte, begebe sich in das kleine Gässchen, das hinter der Kreuzanlage bis zur Bergstraße verläuft. Hier findet man noch einige kleine bruchsteingemauerte Häuschen mit kleinen Fenstern und dem Ochsenauge im Oberlicht der steingefaßten Haustüre, wie Eupens Häuser im 18. Jahrhundert aussahen. Hier findet man auch, an ein Häuschen aus dem Jahre 1720 gelehnt, ein schönes Holzkreuz auf einem Steinsockel. Dieses heutige kleine Gässchen hat nicht immer sein jetziges beschauliches Dasein geführt. Bis zur Anlage der „Eupen-Montjoier-Staatsstraße“, in dessen Rahmen die Neustraße angelegt worden ist, war die Bergstraße der einzige innerstädtische Verkehrsweg zwischen Ober- und Unterstadt. Das Gelände wies eine große Steigung auf. Der Höhenunterschied zeigt sich beim Betrachten der Kellersohle der jetzt noch bestehenden alten Häuser beiderseits der Straße bis zum Gutshof Looten und bis zum Eingang des Habsburger Weges.

Die Chronik berichtet: „Waren diese Steigungsverhältnisse schon für Mensch und Zugtier ansonsten schwierig, so mussten bei Regen- und Winterzeit Vorspanndienste in Anspruch genommen werden, um sie zu überwinden.“ Für den unteren Steigungsteil ersannen die Fuhrleute einen Ausweg, sie brachten ihre Vorspannpferde seitlich des Hauptweges auf diesen durch ein kleines Weglein. Dieses Weglein war das jetzige „romantische“ Berggässchen. Ob und wann an diesem Gässchen einmal ein Unglück die Aufrichtung des Kreuzes an der Hauswand veranlasst hat? Die Akten können keine Auskunft darüber geben.

 

Das Kreuz in der Bergstraße

Bartholomäus Schummers, 1829 zu Eupen geboren und seit 1863 mit Magdalena Kaiser verheiratet, war Besitzer einer Ibernwiese, über die der alte Fußpfad auf die Bergstraße stieß. Am 10. Februar 1882 stellt er den Antrag, auf dieser Wiese ein Haus bauen zu dürfen. Es stand aber nun am Ausgang des Fußweges von alters her ein Wegekreuz. Dieser historische Fußweg, der bekanntlich im 17. und 18. Jahrhundert die Laethofgrenze bildete und im 19. Jahrhundert als Begrenzung der Pfarrsprengel St. Nikolaus – St. Joseph bestimmt worden war, mündete hier in die Bergstraße und setzte sich jenseits derselben über die Looten zum Rotenberg fort. Das dürfte wohl der Anlass zur Aufrichtung eines Kreuzes an dieser markanten Stelle gewesen sein. Schummers, der am 17. Februar 1882 die Baugenehmigung ohne die Auflage der Erhaltung des Kreuzes erhielt, war jedoch ein strenggläubiger Mann (Barth. Schummers einziger Sohn Johann, geboren am 13.10.1876 wurde am 15.08.1898 zum Priester geweiht) und ließ darum das Kreuz nicht einfach versetzen oder sogar verschwinden, sondern brachte ein neues, größeres Kreuz am Giebel seines neuerbauten Hauses an. Dieses Kreuz, auf einem Sockel an die Hauswand gelehnt, blieb bis 1981 an seiner angestammten Stelle, obwohl der Hauseigentümer im Laufe der Zeit mehrmals wechselte. Doch an dem Kreuze gingen Zeit und Witterung auch nicht spurlos vorüber, so dass der neue Besitzer, als er dem Haus 1981 eine neue vorgemauerte Ziegelsteinfassade gab, das Kreuz entfernen musste. Er brachte stattdessen jedoch ein anderes Kreuz an die neue Fassade an. Dieses Hauswandkreuz, so der Hauseigentümer, trug den Christuskorpus vom früheren Kreuz auf dem Steinsockel. Inzwischen ist nur noch das Holzkreuz übrig.


52. Kreuz im Olengraben

Der Abhang von der Bergkapelle zum Olengraben, früher mit wildem Gestrüpp bewachsen, diente ursprünglich der Tuchmacherfamilie Gensterblum zum Aufstellen der Tuchrahmen. Diese Tuchmacherfamilie wird 1827 noch im Haus Haasberg (op gene Balkong) etabliert in den Akten genannt. Sie ist aber seit 1829 in der Haasstraße ansässig und hat sich besonders durch zahlreiche Schenkungen für die St. Joseph-Pfarrkirche beliebt gemacht. Ein Familienmitglied, Fräulein Margarethe Gensterblum, schenkte der Stadt Eupen im Jahre 1902 den Bergabhang, woraufhin diese im Jahre 1905 daraus eine gepflegte Anlage machte.

Bei dieser Gelegenheit ist das im Berg stehende Kreuz auf dem Treppenaufgang neu aufgerichtet worden. Die Stützmauer ist allerdings schon im Jahre 1893 durch die Provinzialverwaltung errichtet worden.

Das schmiedeeiserne Kreuz ist vermutlich ein Gedenkkreuz eines Unfalls vom 5. Juni 1863 am Olengraben, bei dem der Fuhrmann Peter Schouffers zu Tode kam.

Am 5. Juni 1863 ereignete sich um 6.30 Uhr im Eupener Olengraben vor dem Haus Nummer 29 ein Unfall, bei dem der Fuhrmann Peter Schoffers ums Leben kam. Nach diesem tödlichen Karrenunfall ließ die Familie Schoffers im Hang des Haasbergs, am Fußweg zur Bergkapelle, einen Gedenkstein errichten. Leider hatte man es unterlassen, den Namen und das Sterbedatum des Verunglückten darauf zu vermerken. Das Korrespondenzblatt des Kreises Eupen berichtet am 5. Juni 1863: „Heute morgen gegen halb 7 Uhr, hatte im Olengraben hierselbst, ein Fuhrmann das Unglück von seinem mit sechs Pferden bespannten Wagen überfahren zu werden, worauf er bald nachher seinen Geist aushauchte.“

Was war geschehen? Das Gespann des 38-jährigen Fuhrmannes Peter Schoffers aus Weywertz hatte in der Unterstadt übernachtet und wollte anderntags früh mit zwei zusätzlich vorgespannten Kaltblütern den Olengraben hochfahren. Diese Pferde konnten unter der Haas gemietet werden und wurden nach dem anstrengenden Aufstieg an der Pferdetränke im Ortsteil Thebaten ausgespannt und wieder zurück geschickt. In der Mitte des Olengrabens befand sich die Gaststätte von August Cremer. Dort wurde Halt gemacht und nach der üblichen Stärkung an der Theke wurden die Pferde wieder angetrieben. Wie auf einem Foto von 1865 zu erkennen ist, lag die Fahrbahn des Olengrabens damals um einiges tiefer als heute. Zu der Gastwirtschaft führten zwei von Blausteinwangen schön eingefasste Steinstufen hinauf, gegen die Räder der Karren durch zwei Prellsteine geschützt. Beim Antreiben des Gespannes, so die Überlieferung, sei Peter Schoffers ausgerutscht und von dem eigenen Wagen überrollt worden.


76. Das Fußfall-Kreuz auf der Judenstraße

Als der Eupener Gärtnermeister Hans Jacquemin im Jahre 1974/75 an seinem Haus an der Judenstraße einen Anbau errichtete, musste ein kleines Kreuzwegkapellchen am Ort abgebrochen werden; doch zur Erinnerung daran ließ er im Anbau eine schöne Nische mit Gitterabschluss errichten, worin das restaurierte alte Kreuz seinen Platz fand. Von diesem alten Kapellchen mit Kreuz berichtet die Überlieferung, es habe sich in alten Zeiten um einen Fußfall gehandelt, bei dem die Nachbarn von der Judenstraße beim Tode eines Anwohners oder bei sonstigen Anlässen einen Bittgang machten. Das besagte Grundstück an der Judenstraße, auf dem das Kapellchen stand, war Gemeindeeigentum, welches Herr Jacquemin 1930 pachtete und später kaufte und 1936 bebaute. Das alte Kapellchen musste schon damals einem neuerbauten weichen (siehe Foto).


120. Die Kreuzanlage im Oeberg

Die „groote gatze“ wird schon in den Eupener Grund- und Katasterbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts als Verbindungsweg von Eupen nach Membach und weiter erwähnt. Ob sie ihrer Bedeutung wegen den Namen „Große Gasse“ erhalten hat, ist nicht bekannt. Im Eupener Volksmund hieß sie „Mömmekergatz“. Aktenkundig ist ein Schreiben aus dem Jahre 1773, worin die Eupener sich über den schlechten Zustand „van de landstraet van alhier in Baeten nae membach, genoemt de „groote gatze“ beklagen“. Nicht minder bedeutend war aber auch die von der großen Gasse abzweigende „Teichgasse“; sie war bis zum Straßenbau Eupen-Dolhain durch das Oetal im Jahre 1854 der einzige Verbindungsweg zu den Fabriken im Oetal. Es ist daher kaum verwunderlich, an der Abzweigung dieser beiden Gassen eine Kreuzanlage anzutreffen.

„Gottes Segen auf allen Wegen“ lautete ein Wahlspruch unserer Vorfahren. Und beim Vorübergehen an einem Kreuz zogen sie grüßend die Mütze vom Kopf. Sich dieser christlichen Volksmentalität bewusst, widmete sich die Behörde zu allen Zeiten den Straßenkreuzen in der Stadt und über Land mit großer Sorgfalt. So meldete Bürgermeister Xhaflaire dem Bauamt noch im Jahre 1925: „Das Kreuz in der Gasse vom Rotenberg zur Oestraße bzw. nach Membach ist schon seit dem Frühjahr in schlechtem Zustande und bisher noch nicht erneuert worden. Ich ersuche um Mitteilung, aus welchem Grunde die Erneuerung des Kreuzes noch nicht erfolgt ist. Eupen, den 27. August 1925“. Der Stadtbaumeister antwortete am 16. September: „Das Kreuz wird im Laufe des Monats fertiggestellt und wieder aufgestellt.“

Als die große Gatze zum Limburger Weg ausgebaut wurde und der Standort der Kreuzanlage dem Bau des „Zentrum für berufliche Weiterbildung“ an dieser neuen Straße im Wege stand, musste sie einem Parkplatz für diesen Schulbau weichen. Zwar brachte man statt dessen an der gegenüberliegenden Gassenseite an die Umfassungsmauer des St. Josefs-Heim ein neues kleines Kreuz an, welches jedoch, als diese Mauer ebenfalls der Spitzhacke zum Opfer fiel, erneut verschwinden musste. Allerdings setzte die Behörde nunmehr in Erinnerung an die einstige Kreuzanlage in der Böschung ein neues kleines Kreuz auf einen Sockel.


123. Das Kreuz im Schorberg

Im Jahre 1895 schenkte Frau Arthur Peters, geborene Schoeller, der Stadt Eupen ihre Liegenschaft, das Schorbergwäldchen, mit der Bestimmung, dieses Gelände dauernd und unveräußerlich als Waldanlage und öffentlichen Spazierweg im Besitz der Stadt zu erhalten.

Die Stadt nahm am 26. April 1895 die Schenkung mit Dank an und begann sogleich mit der Schaffung und Unterhaltung von Weganlagen. Der untere Teil dieses Schorbergwäldchens gehörte zum Teil der Firma Leonhars Peters und der Pfarre St. Josef.

Zu diesem unteren Teil führte, getrennt durch Bruchsteinmauern, ein schmaler Weg zur Haasstraße. Dieses Gässchen erhielt zunächst nur im Volksmund, später auch amtlich, den Namen „Maes‘sches Gässchen“, weil die Familie Maes die früheren Besitzer der dortigen Liegenschaften war, die sie zum Bau von Kirche, Kaplanei und Pfarrhaus zur Verfügung gestellt hatte. In diesem unteren Schorberg führt ein steiler Fußweg hinauf zur Judenstraße (Stadion). Hier, kurz vor dem ansteigenden Fußweg, befand sich ein Ruheplatz mit zwei Sitzbänken. Zwischen beiden Bänken stand im Schatten eines Bäumchens ein Kreuz.

Das Plätzchen bei dem Kreuz sah im Verlauf vieler Jahrzehnte manchen andächtigen Besucher und verlor erst seine Beschaulichkeit und Ruhe, nachdem die neuangelegte Umgehungsstraße Frankendelle das Gelände durchschnitt und der Landschaft ein völlig verändertes Aussehen gab. Das alte Kreuz wurde jedoch durch ein neues ersetzt, das sich noch heute dort befindet.